Geschichte & Wappen

Geschichte

Besiedelung und geschichtliche Entwicklung der Ortschaften und der Gemeinde Ottenschlag im Mühlkreis

Nach der Schlacht am Lechfeld (995) war die Ungarngefahr endgültig gebannt und es setzte auch im Mühlviertel die Siedlungstätigkeit wieder ein. Das Rodungsgebiet zwischen Jaunitz und der Großen Rodl war im 12. Jahrhundert Besitz der Herren von Haunsperg und kam nach deren Aussterben an das Bistum Passau. Das Bistum teilte dieses Gebiet in einige kleinere Herrschaften auf.

Den östlichen Teil, zu dem auch das Gebiet vom heutigen Ottenschlag gehört, bekam 1235 Otto von Lengbach zu Lehen. Nun hatte auch die Geburtsstunde für das Dorf Ottenschlag geschlagen. Das Gründungsjahr kennt man nicht genau, man musste es aus Urkunden ungefähr errechnen und einigte sich auf das Jahr 1240. Die ersten Siedler kamen aus dem Frankenland, es waren insgesamt 13 Familien. Ottenschlag zählte aber, wie alle Neugründungen in der passauischen Riedmark, zum Zehentlehen Ottos von Lengbach und ging nach dessen Tod an Herzog Friedrich II. über, der Ottenschlag 1240 als landesfürstliches Lehen an die Lobensteiner verlieh.

Der Name von Ottenschlag soll aber nicht von Otto von Lengbach stammen, sondern von einem anderen Otto, dem damaligen Rodungsleiter. Nach dem Aussterben der Lobensteiner ging Ottenschlag in den Besitz der Starhemberger über (1375). Nach 1411 vereinigten die Starhemberger Ottenschlag mit anderen Besitzungen in der näheren und weiteren Umgebung zu einem Amt Ottenschlag und verliehen es der Herrschaft Riedegg ein. Am Peterstag 1799 wurde fast das gesamt Dorf durch einen Brand eingeäschert. Nur zwei Häuser fielen dem Brand nicht zum Opfer. Die Dorfbewohner versprachen dann jährlich eine Wallfahrt nach Altenberg zu machen, damit sie von solchen Bränden in Zukunft verschont bleiben. Aus der sehr bewegten Zeit des 16., 17. und 18. Jahrhunderts sind sehr wenig geschichtliche Dokumente erhalten geblieben. Es ist anzunehmen, dass in den Wirren der damaligen Zeit bei der Erstürmung und in Brandlegungen von Klöstern und Burgen viele Urkunden vernichtet wurden. Es gab auch mehrere Bauernkriege.

Nach der Revolution (1848) wurden aus den Katastralgemeinden politische Gemeinden gebildet. Die Gemeinde Ottenschlag gehörte von Anfang an zum Gerichtsbezirk Bad Leonfelden und mit diesem bis zum Jahr 1903 zur Bezirkshauptmannschaft Freistadt. Danach wurde die Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung errichtet. Von 1850 bis April 1938 stellten die Gemeinden eigene Bürgermeister. Danach von April 1938 bis 3. November 1949 wurde in den Gemeinden Ottenschlag, Reichenau und Haibach eine sogenannte Bürgermeisterei gebildet. Es gab für die drei Gemeinden nur einen Bürgermeister, die Gemeinden blieben aber wirtschaftlich getrennt. Seit 04.11.1949 hat die Gemeinde Ottenschlag wieder einen eigenen Bürgermeister. Die Gemeinden Reichenau, Haibach und Ottenschlag bilden eine  Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Reichenau.

Wintersdorf

Vom Dorf Wintersdorf gibt es von der Gründungszeit kein sicheres Dokument. Es ist aber anzunehmen, dass Wintersdorf um 50 oder mehr Jahre älter ist als Ottenschlag. Außerdem entspricht es der Tatsache, dass Orte mit der Endung "-dorf" um 50 bis 100 Jahre älter sind, als Orte mit der Endung "-schlag". Der Ortsname ist ein eindeutiger Hinweis auf slawische Siedler. In Wintersdorf dürfte auch die Nordgrenze des slawischen Siedlungsgebietes verlaufen sein. Wie aus herrschaftlichen Aufzeichnungen hervorgeht, wurde der Ortsname mehrmals stark verändert (anfangs Windischendorf und Wendendorf, dann Wymersdorf 1644, Wündersdorf 1721, Wundtersdorf 1744, Windsdorf 1790, dann Winersdorf, wie es die Leute heute noch aussprechen und schließlich Wintersdorf). Mit ziemlicher Sicherheit ist anzunehmen, dass das Haus Keck, Wintersdorf 17, der erste und wahrscheinlich längere Zeit einzige Hof in Wintersdorf war. Einzigartig ist auch die Tatsache, dass Wintersdorf auf mehrere Herrschaften aufgeteilt war.

Rohrbach

Über die Gründung von Rohrbach ist aus den Büchern nichts zu erfahren. Gewiss gehörte Rohrbach schon von Anfang an zur Herrschaft Reichenau und wurde auch unter dieser um ca. 1200 gerodet. So wie bei den meisten anderen Dörfern war die Rodung von Rohrbach sicherlich die Gemeinschaftsarbeit einer Gründungsgenossenschaft. Im Jahr 1907 ließ der Oberherndlsberger Johann Aigner bei seinem Haus eine Kapelle errichten und vier Jahre später einen Kreuzweg anbauen, der beim Wald beim Hofstatt-Seppn beginnt.

Helmetzedt

Helmetzedt gehörte anfangs zur Herrschaft Riedegg. Nach dem Aussterben der Lobensteiner ging Helmetzedt gemeinsam mit Ottenschlag in den Besitz der Starhemberger und damit zur Herrschaft Wildberg (1375) über. Die fünf Starhemberg-Brüder teilten 1562 ihren Besitz und beide Orte kamen wieder zur Herrschaft Riedegg. Helmetzedt hatte nach dem Franciszäischen Kataster (1826) acht Häuser, wovon drei als "Häuserl" bezeichnet wurden. Der Helmetzedter Berg ist mit seinen 924 m die höchste Erhebung im Gemeindegebiet von Ottenschlag.


Wappen

Blasonierung:
„In Grün eine silberne, eingebogene Spitze, darin ein aufrechter Heidelbeerzweig mit grünen Blättern und blauen Früchten, rechts und links je eine silberne, einwärts gestellte Axt.“
Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß-Blau.

Wappen